Empfehlungen zum Verhalten bei Mobbing

Jede Situation ist ganz individuell. Einen von vorneherein richtigen Lösungsweg gibt es nicht. Das machen schon folgende Überlegungen deutlich: Es kann z.B. sein, dass nur eine Person als Mobber auftritt, der Betroffene aber Rückhalt von anderen Kollegen bekommt. Es kann auch sein, dass mehrere Personen als Mobber auftreten. Mobbing kann auch von Vorgesetzten kommen. Möglich, dass es einen mobbingerfahrenen Betriebsrat gibt, der hilft oder auch nicht et cetera et cetera.

Hier kann ich daher nur einige ganz generelle Empfehlungen zum Verhalten beim Mobbing geben:

  • Es funktioniert ähnlich wie bei Erkrankungen. Je früher sie erkannt werden und man sich darum kümmert, desto besser sind die Heilungschancen. Sie sollten also so schnell wie möglich aktiv werden. Aller Erfahrung nach hört Mobbing nicht auf, wenn die Betroffenen abwarten. Je länger ein Mobber ungestört tätig sein kann, desto mehr „Beweismaterial“ wird er trotz aller Vorsicht auch schaffen. Schon daraus ergibt sich für ihn das Bedürfnis, den Betroffenen aus dem Weg zu räumen.
  • Jetzt wegen Schuldgefühlen oder Scham („warum habe ich mir das solange gefallen lassen? Warum bin ich nicht Manns / Frau genug, mir selbst zu helfen?“) nicht zu handeln, ist ein großer Fehler. Schuldgefühle sind da auch nicht angebracht. Es kann jeden treffen!  
  • Erwähnen Sie in der Betriebsöffentlichkeit nicht den Begriff Mobbing. Vielfach wird darauf mit Abwehr reagiert. Wenn Sie mit Kollegen oder Vorgesetzten oder auch Mitgliedern Ihrer Interessenvertretung über Fehlverhalten anderer reden, beschreiben Sie konkret das Fehlverhalten, ohne diesen Begriff zu benutzen. Kollegen, die mit den Worten „ich werde gemobbt“ mit der Tür ins Haus fallen, werden erfahrungsgemäß sehr skeptisch gesehen. (Das hat meines Erachtens seine Ursache darin, dass der Begriff mittlerweile inflationär genutzt wird, und das meistens völlig unreflektiert.)   
  • Ziehen Sie sich nicht in sich selbst zurück. Sprechen Sie mit Ihren Familienmitgliedern und mit ihren Freunden darüber. Suchen Sie sich auch Verbündete im Betrieb. Wenn es eine betriebliche Interessenvertretung (Betriebsrat, Personalrat, Mitarbeitervertretung) gibt, sollten Sie zu einem Interessenvertreter Ihres Vertrauens Kontakt aufnehmen. Ideal ist es natürlich, wenn der betreffende Interessenvertreter Schulung zum Mobbing und Erfahrung auf diesem Gebiet mitbringt.
  • Suchen Sie sich kompetente Gesprächspartner. Und nehmen Sie professionelle Hilfe in Anspruch. Damit meine ich nicht nur mich als Fachanwalt für Arbeitsrecht, sondern auch andere Professionen. Wenn bereits „psychische Symptome“ oder körperliche Symptome aufgetreten sind, dann scheuen Sie sich nicht, sich an einen Facharzt für Psychiatrie und andere Ärzte zu wenden. Entwickeln Sie mit professionellen Beratern Ihre persönliche Strategie.
  • Führen Sie ein Mobbing-Tagebuch. Heben Sie alle Arten von Beweismitteln auf (z.B. Briefe, E-Mails, Fotos, sonstige Beweise für Übergriffe), am besten außerhalb der Firmenräume. Notieren Sie sich, welche Personen welche Mobbing-Sachverhalte mitbekommen haben.
  • Verlieren Sie nicht den Mut! Je schneller Sie beginnen, desto größer sind die Chancen.

Wenn es um Schmerzensgeldansprüche und Schadensersatzansprüche oder um eine damit verbundene Kündigung gehen sollte, bin ich als Rechtsanwalt und Fachanwalt für Arbeitsrecht natürlich „in meinem Element“. Auch solche juristischen Folgen können sich schließlich aus Mobbing ergeben. Da sind Sie bei mir bestens aufgehoben.